Odyssey Magnavox war die erste Spielekonsole der Welt (2024)

Die Odyssey Magnavox gilt als erste kommerzielle Spielekonsole der Welt und ist sicherlich den Wenigsten bekannt. MeinMMO stellt euch die erste Konsole der Welt vor und erklärt euch, was sie besonders gemacht hat.

In Zeiten von 4k-fähigen Konsolen, wie der PlayStation5 oder der Xbox Series X, die mit super schnellen SSDs und enorm leistungsfähigen Prozessoren bestückt sind, ist kaum noch vorstellbar, wie unfassbar bescheiden die Anfänge von Spielekonsolen eigentlich waren.

Denn für wen aus heutiger Sicht bereits die Atari 2600 wie ein krudes Stück Hardware und ein Relikt aus einer fernen Vergangenheit wirkt, wird schockiert sein, wie unfassbar minimalistisch erst recht die erste für den Heimgebrauch gedachte Spielekonsole der Welt, die Odyssey, war.

Diese wurde unter der Leitung von Ralph Baer entwickelt und anschließend in etwas modifizierter Form von dem Elektronikhersteller Magnavox produziert.

Die erste Spielekonsole überhaupt: die Odyssey von Magnavox

Wie entstand die Magnavox Odyssey? Vielleicht sagt manchen von euch der Name Ralph Baer ja sogar etwas; schließlich gilt dieser als „Vater der Videospiele“. Bereits 1966 entwickelte der in die USA emigrierte und studierte Fernsehtechniker den Prototypen der späteren ersten Konsole, die sogenannte „Brown Box“. Mit diesem Zusatzgerät für Fernseher hatte er den Anspruch, interaktive TV-Spiele für jeden Haushalt zugänglich machen.

Im Januar 1971 erfolgte dann die Lizenzierung der Brown Box an Magnavox, einem der damals größten Hersteller von Fernsehgeräten. Die dortigen Ingenieure modifizierten den Prototypen ein wenig, um vor allem die Herstellungskosten zu senken, während die Spielideen von Baer und seinem Team im Großen und Ganzen übernommen wurden. Dazu zählten beispielsweise ein Verfolgungs- und ein Ping-Pong-Spiel.

Bereits im Frühjahr 1972 wurde die modifizierte Brown Box dann unter dem Namen Odyssey als erste kommerzielle Spielekonsole der Öffentlichkeit in den USA vorgestellt.

Bei dieser Präsentation war unter anderem auch der spätere Gründer von Atari, Nolan Bushnell, anwesend, der sich von eben jenem Ping-Pong-Spiel „inspirieren“ ließ. Später veröffentlichte er eine eigene Variante, die als „Pong“ in die Geschichte einging und einen saftigen Rechtsstreit mit Magnavox nach sich zog.

Bereits ab September desselben Jahres war die Konsole zunächst ausschließlich bei Magnavox-Fachhändlern und zu einem damaligen Preis von 99,95 $ erwerbbar – das entspräche heute etwas mehr als 600 €. Begleitet wurde die Markteinführung der neuartigen Konsole von einer groß angelegten nationalen Werbekampagne. Diese verfehlte ihre Wirkung offenbar nicht, da die Odyssey schon nach kurzer Zeit zu einem echten Kassenschlager wurde und bereits ab 1973 auch in Europa auf den Markt kam. So konnte man die in „Odyssee“ umbenannte Konsole beispielsweise auch ab Oktober dieses Jahres in der Bundesrepublik Deutschland kaufen.

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Im Mai des Jahres 1975 stellte Magnavox die Produktion nach geschätzt etwa 350.000 verkauften Einheiten ein, da kurz zuvor bereits mit der Herstellung der Nachfolgemodelle begonnen wurde.

Was konnte die Odyssey?

Wie war die Odyssey technisch aufgebaut? Im Vergleich zu bereits kurz darauf erschienenen Konsolen waren auf den Platinen der Odyssey keine integrierten Schaltkreise wie zum Beispiel Mikroprozessoren oder Speicherbausteine verbaut. Es kamen ausschließlich elektronische Standardbauteile zum Einsatz, welche die Odyssey nicht besonders leistungsfähig machten. Es gab beispielsweise keinerlei Ton und auch die Darstellung auf den Fernsehgeräten war sehr grob.

Außerdem wurde die Odyssey ausschließlich mit Batterien betrieben, mit denen sich aufgrund des geringen Stromverbrauchs eine Betriebsdauer von etwa 100 Stunden realisieren konnte.

Wer sich die Konsole einmal genauer ansieht, wird zudem schnell feststellen, dass es bei der Odyssey keinen Power-Schalter gibt. Das liegt daran, dass sich die Konsole mit dem Einstecken einer der Spielkarten („Steckplatten“) in den dafür vorgesehenen Slot („Spielprogramm-Schlitz“) automatisch einschaltet und das gewünschte Spiel startet. Folglich hat man die Konsole auch durch das Entfernen der Karte wieder ausgeschaltet.

Die Anschlüsse für die beiden mitgelieferten Controller („Spielpulte“) waren ebenso wie die Buchsen zum Anschluss des optionalen Netzteils, die Verbindungseinheit für den Fernseher und der Anschluss des „Lichtgewehrs“ auf der Rückseite der Odyssey.

Was ist das Lichtgewehr? Bei dem Lichtgewehr handelte es sich um einen zusätzlichen Controller, der mit eigens entwickelten Spielen optional erworben werden konnte.

Statt des Titels war bei den Cartridges lediglich die Nummer des Spieles vermerkt. Das bedeutete, dass man diese Nummer auswendig lernen musste. Das war bei insgesamt 28 Spielen, die für die Konsole erschienen sind, sicherlich nicht einfach war.

Besonders absurd wirken aus heutiger Sicht die Controller der Odyssee. Als großer Fan von innovativen Gamepads stellen sich mir allein bei dem Anblick dieser Klötze schon die Haare auf.

An den beiden sogenannten Controllern befanden sich lediglich zwei Drehregler („Einsteller“) für die horizontale und vertikale Bewegung der „Bildschirmfigur“, sowie ein weiterer Regler zur Beeinflussung der Ballflugbahn bei manchen Spielen. Abgesehen von einer mittig platzierten„Reset-Taste“ zum Neustart eines Spiels, fehlte von anderen Buttons jegliche Spur.

Aus heutiger Sicht ist ein solch minimalistisches Design für einen Controller kaum vorstellbar. Blicken wir beispielsweise auf den bald erscheinenden, neuen Pro-Controller der PS5, zeichnet sich dieser unter anderem durch zusätzliche Tasten aus, die der Standard-Controller vermissen lässt.

Hier binden wir euch den Trailer des neuen Pro-Controllers der PS5 als direkten Vergleich ein:

PS5 stellt seinen eigenen Pro-Controller im Trailer vor

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Die Spiele der ersten Konsole der Welt

Was für Spiele gab es auf der bescheidenen Hardware? Grundsätzlich unterschieden sich die 28 für die Odyssey entwickelten Spiel nur marginal. In jedem Game steuerten die beiden Spieler ohnehin nur jeweils einen Lichtpunkt, welcher je nach Spiel ein wenig anders programmiert waren. Da es ausschließlich Multiplayer-Spiele für die Konsole gab, war demnach stets ein zweiter Mitspieler vonnöten.

Am Verblüffendsten mag aus heutiger Sicht allerdings der Fakt sein, dass die Odyssey – mal abgesehen von den steuerbaren Lichtpunkten – keine Grafik darstellen konnte.

Aus diesem Grund waren im Lieferumfang Overlays für die einzelnen Spiele enthalten, welche vor dem Spielen am Bildschirm des Fernsehers befestigt werden mussten. Unerlässlich war hierbei, dass man stets die Kombination aus richtigem Overlay und richtiger Spielekarte verwendete.

Falls man also zum Beispiel das Verfolgungsspiel „Cat and Mouse“ spielen wollte, musste man zunächst das Overlay am TV-Bildschirm anbringen und die richtige Karte einlegen. Der Sinn dieses Spiels bestand offensichtlich darin, dass der Lichtpunkt der Katze den der Maus fangen sollte, ohne dass man sich dabei durch die dunklen Felder bewegte.

Ein anderes Spiel war das vermutlich erste „Horror-Game“ der Geschichte – „Haunted House“. Bei diesem musste ein Spieler als Detektiv Beweise sammeln, die ihm der zweite Spieler mit mitgelieferten Karten vorlas. Obendrein verstecke sich dieser als „Geist“ mit seinem Lichtpunkt unter dem Overlay in irgendeinem Gegenstand des Hauses, während der andere Spieler dieses Versteck umgehen musste.

Aus heutiger Sicht stellt man sich immersiven Spielspaß sicherlich anders vor.

In diesem Video könnt ihr euch das unglaublich packende Gameplay einmal selbst zu Gemüte führen. Aber Warnung: nichts für schwache Nerven!

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Neben einer Reihe von vermeintlichen Sportspielen gab es außerdem noch diverse Lernspiele für jüngere Gamer. Darunter ist ein Ratespiel mit den 50 US-amerikanischen Bundesstaaten oder das bekannte „Simon Says“, bei dem ein Spieler dem anderen sagte, welche Körperteile dieser auf dem Overlay des Spiels beleuchten sollte.

Für die älteren Spieler existierte hingegen mit Roulette auch ein Glücksspiel, bei dem ein Spieler mit geschlossenen Augen mit seinem Lichtpunkt festlegte, auf welchem Feld die Kugel landete, was häufiger fehlschlug oder zu uneindeutigen Ergebnissen führte. Nervenkitzel pur! Auch für dieses Spiel wurden – ähnlich wie bei „Haunted House“ – zusätzliche Materialien wie die obligatorischen Casino-Chips und Spielegeld mitgeliefert.

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Der optional erwerbbare Controller: das Lichtgewehr

Was für zusätzliches Zubehör gab es für die Odyssey? In Zeiten, in denen Hersteller immer sensibler werden, wenn es um das Design von Gun Controllern geht, mag es besonders skurril anmuten, wie erschreckend authentisch das optional erwerbbare Lichtgewehr auf den ersten Blick aussah, wenn man mal von dem Kabel absieht. Heutzutage wäre ein solcher Controller sicherlich unvorstellbar.

Natürlich gab es auch speziell auf das Lichtgewehr angepasste Spiele, wie beispielsweise „Shootout“. Bei diesem frühen geistigen Vorgänger von Red Dead Redemption verkörperte der Spieler einen Banditen. Ihr musstet einen Lichtpunkt unter dem Wild-West-Overlay hin und herbewegen und nur bei einem von mehreren Saloon-Fenstern stoppen. Der andere Spieler – offensichtlich der Sheriff – sollte mit dem Lichtgewehr seinen Gegenspieler erschießen. Ein packender und natürlich gänzlich unbedenklicher Spaß für die ganze Familie!

Das Erbe der Odyssey

War die Odyssey wichtig für spätere Konsolen? So absurd und mitunter lächerlich all das aus heutiger Perspektive natürlich zunächst wirken mag, gilt es natürlich dennoch auch ganz klar hervorzuheben, dass die Odyssey den Weg geebnet hat für alle späteren Konsolen. Über eine Atari 2600 zu einer Nintendo 64 und der PlayStation5 – ohne die Magnavox Odyssey wären all diese geliebten Konsolen so nicht möglich gewesen.

Und so wurde die Odyssey in der Retrospektive ihrem Namen doch auch tatsächlich ziemlich gerecht:

Stellt eine Odyssee doch eine lange, mit vielen Hindernissen verbundene und einem Abenteuer gleichende Reise dar. Und für alle diejenigen, die sich heute auf God of War: Ragnarök oder die neuen Pokemon-Spiele freuen, begann diese im Jahr 1972.

Wenn euch mehr Artikel über die Geschichte der Hardware interessieren sollten, checkt doch mal diesen Artikel aus, in dem erklärt wird, warum die Maus für den PC eigentlich Maus heißt.

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